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Gemeiner Kalmar & Mondfisch

In den letzten Tagen hatte ich zwei Begegnungen der "besonderen Art". Beide Male spielte ein eher seltener Gast die Hauptrolle am Strand.

Der Mondfisch

Im Englischen sagt man "sunfish" zu ihm, weil er sich tagsüber an der Meeresoberfläche treibend von der Sonne aufwärmen lässt. Auf Deutsch heißt er Mondfisch, weil er nachts silbrig leuchtet wie der Mond. Sein wissenschaftlicher Name ist Mola mola. Mola ist Latein und heißt "Mühlstein". All diese Namen beschreiben das seltsame Aussehen dieses Fisches.

Im Dezember hatte ich einen auf den ersten Blick nicht identifizierbaren Kadaver am Strand gefunden. Erst dachte ich, dass es die Überreste eines Seehunds wären, dann spekulierte ich auf Schweinswal. Aber als ich mir den Kadaver zwecks Bestimmung etwas genauer drapiert hatte, war ich doch etwas überrascht. Es war eines dieser Fabelwesen, ein Mondfisch.

Dieser unförmige, klumpige und bizarre Knochenfisch ist ein echter Exot, der nur durch besondere Strömungsumstände in unsere Gefilde transportiert wird. Auch wenn es sich bei dieser Begegnung nur um die Überreste dieses urtümlichen Fisches gehandelt hat, so ist es ein Zufallsfund mit echtem Seltenheitswert.

Der Kalmar

Dieses Tier hat schon immer die Fantasie von Menschen beflügelt. Dazu zwei Beispiele:

  • Im 16. Jahrhundert wurden zwei Riesenkalmare an den Strand von Dänemark gespült. Der dänische König vermutete, die geheimnisvollen Geschöpfe seien tote Wassermänner; vorsichtshalber wurden sie ehrenvoll christlich beigesetzt.

  • Jules Verne zog seinen fertigen Roman 20 000 Meilen unter dem Meer aus dem Verlag zurück, um ein Kapitel mit diesem Monster als schiffeversenkendes Ungetüm aus der Tiefsee einzubauen. So inspirierend empfand er die Zeitungsberichte von neufundländischen Seefahrern über einen angeblichen Kalmarangriff auf ihr Schiff. Er lag mit dieser Entscheidung goldrichtig. Mit seinem überarbeiteten Roman wurde die Geschichte zu einem Bestseller und löste weltweit eine wahre Tintenfischmode aus. In Paris trugen daraufhin schicke Französinnen sogar Hüte in Tentakeloptik.

Viele Legenden und eine Menge Seemannsgarn ranken sich um die geheimnisvollen Kopffüßer. Mein Exemplar viel zum Glück etwas kleiner aus. Der Mini-Kalmar hatte sich siegessicher auf meine Fliege gestürzt und wollte fette Beute machen. Dabei hat sich eine seiner Tentakeln am Haken verfangen. Da hat sich das Monster aus den alten Mythen und Seefahrergeschichten wohl mit dem Falschen angelegt. ;-)

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