Fishing the Baltic Flats
Bahamas, Florida, Seychellen - kann man machen, muss man aber nicht. Mit der Meerforelle als Zielfisch lässt sich der Spaß der Sichtfischerei im Flachwasser auch bei uns realisieren. Ein paar Punkte gilt es dafür zu beachten.

Flats | Flachwasserbereiche
Als Basis dienen uns sandige Strandabschnitte oder versandete Buchten mit einer Tiefe von ca. 1 Meter. Wenn diese Sandplätze zudem von flachen Krautfeldern oder Aalgrasbüschlen durchzogen sind, ist das der gesuchte Bereich. Von diesen Spots gibt es an unserer Küste mehr als man denkt. Nur haben die wenigsten Meerforellenangler sie auf dem Schirm. Sind sie ihnen zu sandig, sind sie zu unspektakulär??? Auch in Angelführern oder der gängigen FliFi-Literatur werden sie so gut wie nie erwähnt. Dabei sind große strukturierte Flachwasserzonen perfekt geeignet zum Fliegenfischen auf Meerforelle.

Magnet Sandaal
Wo sich Sand und Krautfelder treffen, ist er zuhause. Sein Habitat sind sandige küstennahe Bereiche. Diese Gebiete sind sein wichtigster Lebensraum, dort laicht er auch ab. Er gräbt sich in der Regel in das Bodensediment ein oder schwimmt mit Artgenossen in kleinen Gruppen bis hin zu großen Schulen. Wo er lebt, treiben sich immer Meerforellen herum. Er ist ein wichtiger Faktor, damit große Meerforellen die sandigen Flachwasserzonen aktiv bejagen und nicht nur kleine Wasserinsekten aufnehmen. Der Tobis (Sandaal) dient uns quasi als Magnet und Anzeiger. Nicht selten deutet ein springender Sandall an, dass er vor einem großen Jäger flüchtet. Nicht selten sieht man schnelle Schatten über die Sandflächen huschen.

Wind | Strömung
Wenn der Wind seitlich oder leicht auflandig kommt und eine uferparallele Strömung erzeugt, sind im Flachwasser vermehrt Kleinstlebewesen anzutreffen. Diese werden vom Sandaal bejagt, der widerum von der Meerforelle. Diese Wetterbedingungen sind die beste Grundlage für die Fischerei im Flachwasser. Jedoch darf der Wind nicht zu stark sein. Zuviel kappelige Welle mindert ab einer gewissen Intensität die Sicht ins Feld. Spiegelglatt sollte die Wasseröberfläche aber auch nicht sein, da wir sonst zu früh von der Meerforelle endeckt werden. Das richtige Maß zwischen einer guten Sichtigkeit ins Feld und einer ausreichenden Maskierung von uns durch Wellen ist für den Erfolg wichtig. Diese Bedingungen abzupassen ist reine Erfahrungssache - die kommt mit der Zeit.

Polarisationsbrille | Sonne
Sandflächen reflektieren viele Licht. Um die Augen zu schützen und gute Kontraste auf sandigen Flächen zu erziehlen ist eine Polarisationsbrille hilfreich. Das richtige Brillenmodel zu finden ist nicht immer einfach. Im dem Artikel Hello Sunshine. Hello Polarisationsbrille. habe ich ein paar Punkte darüber aufgeführt.

Pegelschwankungen | Wasserstand
Starke Pegelschwankungen sollten als positives Signal wahrgenommen werden, nicht als Einschränkung. Auflaufendes oder ablaufendes Wasser ist auf den Flats nicht ganz so entscheidend, da beide Richtungen Bewegung ins Flachwasser bringt. Ein eher niedriger Wasserstand konzentriert die Fische natürllich auf die tiefergelegenen Krautfelder. Hier ist Platzkenntnis von Vorteil. 10 cm Höhendifferenz können den Unterschied ausmachen.

Die Meerforellen
Sie ist die Grund für unsere Mühe. Wer denkt, dass große Meerforellen flache Bereiche meiden, irrt gewaltig. Viele Großfische kommen regelmäßig in die flachen Zonen um dort aktiv zu jagen. Die Meerforellen vom Foto sind genau solche Exemplare. Mitten im Spot, in gerade mal 70 cm tiefen ablaufendem Wasser, konnte ich sie im Wohnzimmer der Tobis fangen. Echte Traumfische aus den Baltic Flats.

Ein Tipp: Die Flachwasserbereiche sind sehr sensible. Um die Meerforellen nicht zu vergrämen ist es wichtig, sich so unauffällig wie möglich zu bewegen. Langsames und leises Waten ist hier Pflicht! Und bitte nicht zu schnell in die Zone hineinwaten, sonst verscheucht man sie.
Knæk og bræk!