Im Blasentang-Dschungel
Ein einziger Blasentang beherbergt gemäß biologischen Untersuchungen bis zu 300 Tiere. Darunter finden sich Bewohner wie Muscheln, Schnecken, Würmer, Krabben, Seepocken und Blättermoostierchen. Auch die Fressfeinde des Blasentangs, die Strandschnecken, Flohkrebse und Meerasseln, leben in diesem Habitat.
Die Liste der Tiere liest sich wie eine delikate Speisekarte für die Meerforelle. Logisch, dass sie sich regelmäßig in den Feldern nach Nahrung umschaut, wimmelt es doch in diesem prall gefüllten Mikrokosmos nur so vor Beute.

Catch & Release im Blasentangfeld
Blasentangfelder sind ganzjährig gute Spots. Aber eine besonders interessante Zeit ist der Frühling, wenn sie rasant in die Höhe wachsen. Die 20 - 30 cm Winterlänge kann bei günstigen Bedingungen, wenn die Wassertemperatur um die 11 - 13 °C liegt, bis auf 1 Meter in die Höhe schnellen. Diese frisch hochschießenden Blasentangfelder sind besonders in den Monaten April bis Mai, also kurz vor ihrer Hauptreifezeit ab Juni bis Juli, extrem gute Reviere. Mit ihrem Wachstum steigt parallel auch die Anzahl der Bewohner.
Nur hat die Fischerei im Blasentang so ihre Tücken. Wie kommt man mit der Fliege durch den dichten Dschungel? Hilft es, einen Krautschutz einzubinden? Gibt es Alternativen?
Ein Krautschutz, wie in dem tollen Video von Mario Malarczuk gezeigt, ist eine sehr gute Möglichkeit, Hängern im Blasentang vorzubeugen. Ich mache das gelegentlich genau so.
Aber oftmals gehe ich einen anderen Weg. Ich befische die Blasentangfelder vorzugsweise bei Hochwasser. 10 - 20 cm über normal reicht mir schon aus. Knapp unter der Wasseroberfläche, mit einer Slow-Intermediate Schnur und einer leichten Variante meiner Fliege, fische ich einfach eine Handbreit über den Blasentang hinweg. Die Meerforellen, die meist unten im Blasentang stehen, erspäen die Fliege, schießen an die Oberfläche und schlagen zu. Mitunter kann man den Biss direkt sehen. Eine Technik, die ich schon früher mit der Spinnrute und leichten Wobblern praktiziert habe. Und das klappt auch mit der Fliege wunderbar.

Direkt aus einem Blasentangfeld - Perfekt für die Pfanne
Weit werfen muss man nicht. 15 Meter reichen schon aus. Aber genau zielen sollte man, um die Lücken zwischen den Blasentangbüscheln zu treffen. Und ganz wichtig: Im tiefen Blasentangfeld können weder wir die Fische gut sehen, noch können sie uns früh erkennen. Es ist clever, sich im Feld vorsichtig und sehr leise zu bewegen. Die Meerforellen stehen vielleicht nur wenige Meter von einem entfernt.
Ich wünsche Tight Lines!