Mehr SPEED für Meerforellen
Geschwindigkeit ist für mich ein wichtiger Schlüssel, wenn es darum geht, Meerforellen zum Biss zu verleiten. Fast alle Beutetiere des Zielfisches sind so schnell, dass ich sie fast nie oder wenn, nur ganz kurz zu Gesicht bekomme. Lediglich das Müsli im Spülsaum (Tangläufer, Mysiden und Co.) bildet eine Ausnahme. Warum also nur diese kleinen lahmen Tierchen imitieren, wenn es die Meerforelle gewohnt ist ihre Beutetiere sehr schnell zu jagen?
Gerade die größeren und wesentlich vorsichtigeren Meerforellen lassen sich mit einer höherern Einholgeschwindigkeit fangen. Je schneller die Fliege geführt wird, desto eher fällt sie auf das Imitat am Vorfach herein, desto kräftiger und härter packt sie zu. Das hilft beim Haken des Fisches enorm. Der reflexartige Biss kommt oft kompromisslos, wird direkter spürbar und kann entsprechend pariert werden. So zumindest meine Erfahrung. Der Anschlag erfolgt bei mir über die Schnurhand. Das unnmitelbar darauf folgende Liften der Rute gleicht mehr einer seitlichen Drehung des Oberkörpers mit einer möglichst niedrigen Höhe der Rutenspitze. Das minimiert meine Aussteigerquote und bringt mir mehr Kontrolle in den Drill.

Fehlbisse beantworte ich konsequent mit noch mehr Speed. Die meisten Meerforellen packen gerne ein zweites oder drittes Mal nach. Dabei kann dann die Schnur beim Einstrippen gerne mal neben den Schnurkorb fliegen. Das gibt mir mehr Strip-Strecke und erhöht den Speed.
Grob unterteilt benutze ich zwei Einholtechechnicken, um Geschwindigkeit auf die Fliege zu bekommen:
One Handed Strip mit erhöhter Rutenposition, Geschwindigkeit ca. 1,2 m/s *
Two Handed Strip als geradlinige Rolly Polly Variante, Geschwindigkeit ca. 0,9 m/s *
* Die Messwerte sind meine persönlichen Duchschnittswerte aus der Praxis am Wasser. Und da ich kein Roboter bin, variiert der Wert auch stark je nach Tagesform.
Schneller "One Handed Strip" mit erhöhter Rutenposition - ca. 1,2 m/s

Schneller "Two Handed Strip" als Rolly Polly Variante - ca. 0,9 m/s

Ist 0,9 m/s bis 1,2 m/s eigentlich schnell? Nein, jeder Spinnfischer fischt schneller. Und die Spinnfischer fangen auch sehr gut. Zu schnell sind wir FliFi´s also nie. Von daher darf man gerne mal Gas geben. Gerade zu Beginn eines Durchgangs, wenn der Spot unberührt ist und noch genug Kraft im Arm steckt, starte ich mit dem etwas anstrengenderen "One Handed Strip" und wechsel dann auf den "Two Handed Strip".
Ich bin davon überzeugt, das Geschwindigkeit sehr wichtig ist um die größeren Exemplare zum Biss zu verleiten. Gerade beim FliFi, wenn der Fisch sowieso nur wenige Meter von einem Weg ist, ist das Fang-Fenster für die scheuen, größeren Exemplare sehr klein. Da gilt es für mich alle zur Verfügung stehenden Reizpunkte auszusnutzen. Einer davon ist SPEED!
P.S. Sehr zu empfehlen ist auch der Artikel von Bernd zu dem Thema Geschwindigkeit.