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Abel Super 6/7 - Review


1999 veröffentlichte der US-Familienbetrieb Abel die Super-Serie. Ich war sofort ein Fan dieser Rolle. Über die Jahre wuchs mein Rollenbestand verschiedener Größen an und kleine Updates nickte ich zustimmend ab. Wie treue Fans das halt so machen. Im Frühjahr 2017 dann die Überraschung - die Super-Serie bekommt ein umfassendes Redesign.

Neugierig erwartete ich die sich ewig dahinziehende Auslieferung der ersten Rollen für den deutschen Markt. Am 27.10.17 dann die Nachricht: „Frank, du musst unbedingt reinschauen. Ich habe die neue Super 6/7 und 7/8 reinbekommen. Wirklich der Hammer.“ Ein guter Dealer weiß, wie er mich anzufixen hat - ich war umgehend im Shop.

Trotz vieler Lobeshymen, die ich mit Ralph von K&HD im Vorwege auf die alte Serie absang, hatte ich mir schon im Vorwege eine Super 6/7 reserviert. Jetzt, nach gut 6 Monaten Küsteneinsatz kann ich es mir nicht verkneifen, ein kleines Ré­su­mé rauszuhauen.

"Black is the totality of all colors" — Yohji Yamamoto

Der erste Eindruck. Auch die neue Super-Serie wird komplett in Colorado/USA hergestellt. Mit chirurgischer Präzision gefertigt aus 6061-T651 eloxiertem Aluminium. Das sieht man sofort. Makellos, innen wie außen. Standesmäßig kommt sie im glänzenden Schwarz daher. Understatement in Vollendung. Die Lackierung? Ein echter Handschmeichler.

Selbst bei Nebensächlichkeiten wie dem Rollenetui wurde an alles gedacht. Ein großer Klettverschluss bietet eine Menge Einstellmöglichkeiten der innen mit Mikrofaser ausgeschlagenen Nylontasche. Der Abel-Leder-Patch wurde außen zusammen mit einer gewebten Colorado-Flagge aufgenäht. Lokalpatriotismus im Endstadium.

"Does it come in black?" — Bruce Wayne

Im Vergleich zu den Vorgängermodellen hat die neue Rolle einige bemerkenswerte Technik- und Design-Upgrades verpasst bekommen. Die bei weitem größte Neuerung ist die Entwicklung eines Quick-Change-Systems zum einfachen und schnellen Zerlegen der Rolle. Jetzt benötigt man keine Münze, Schraubenzieher, Messer, etc..., um die kleine Abschlussschraube im Bremsknopf zu lösen.

Zu den weiteren entdeckten Upgrades gehören:

⎻ der Kopf vom Achsstift und dem Kontergewicht wurden leicht abgerundet

⎻ die Kurbel wurde Richtung Kurbelhalterung leicht verjüngt und profiliert

⎻ das Größenverhältnis der kompletten Rolle wurde neu proportioniert

⎻ die Typenbezeichnung wanderte vom Bremsknopf auf dem Rollenfuß

⎻ im Inneren befinden sich beide Klicker nebeneinander auf dem Rahmen

⎻ der Rahmen wurde zwecks Gewichtseinsparung mehr ausgefräst

“I’ve been 40 years discovering that the queen of all colours was black.” — Pierre-Auguste Renoir

Dem neuen Quick-Release-System stand ich anfangs sehr skeptisch gegenüber. Aber schon jetzt möchte ich es nicht mehr missen. Die Reinigung oder ein Spulenwechsel wird zum Kinderspiel. Das alte System war da etwas komplizierter. Es brauchte immer einen Gegenstand, um die Abschlussschraube zu lösen. Und man musste höllisch aufpassen, dass beim Zerlegen keine weiteren Teile wie der Bremskopf oder der Achsstift mit der Hauptfeder und der Federabschlusskappe runter fallen. Outdoor war das immer ein heikles Unterfangen.

Um die Rolle zu zerlegen, muss man jetzt nur den Bremskopf aufdrehen und den herausfahrenden Kopf vom Achsstift drücken. Dann lässt sich die Spule abziehen. Das Zusammenstecken erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Das war´s auch schon.

“You can have any color, as long as it’s black.” — Henry Ford

Die Bremse des neuen Models funktioniert wie beim Vorgängermodel über eine Korkscheibe. Sie wurde leicht modifiziert, ist aber vom Funktionsprinzip her unverändert. Die Bremsstufen lassen sich leicht und komfortabel einstellen. Drei volle Umdrehungen vom Bremsknopf decken das Spektrum zwischen butterweich und bombenfest ab. Technisch betrachtet ist diese Korkscheibentechnik etwas veraltet. „State of the Art“ sind gekapselte Systeme. Aber genau dieses Bremssystem macht den Charme der Super-Serie aus. Und Bremsleistung liefert sie reichlich. Keine andere Rolle hält so viele IGFA-Weltrekorde, wie die Abel Super-Serie. Klar, die Bremse ist bei unserer Mefo-Fischerei nicht wirklich wichtig - aber man darf ja noch träumen.

Der Sound der alten Super-Series Rollen ist legendär. Und das ist trotz des Umbaus der Raster-Klicker im Rahmen so geblieben. Der Klang ist zwar anders als früher, aber wie gewohnt gibt es ein kräftiges, qualitativ hochwertiges Klickgeräusch beim Einholen und den milderen Klang über die in der Spule eingelassenen „Click Spring“-Federn beim Schnurabzug. Letzteres hätte ruhig prägnanter ausfallen dürfen. Trotzdem - Sounddesign vom Feinsten.

“I’ll stop wearing black when they make a darker color.” – Wednesday Addams

Die neue Form der Kurbel ist sehr komfortabel und bis in Kleinste durchdesignt. Sie ermöglicht in Kombination mit dem leicht größeren Spulenduchmesser ein schnelles Einholen. Hier gibt es nichts zu meckern.

Fazit

Ich hatte ehrlich gesagt etwas Bauchschmerzen als ich erfahren habe, dass Abel die Super-Serie überarbeiten will. Solche Updates können leicht in die Hose gehen. Aber jetzt, wo ich die neue Rolle in der Hand halte muss ich sagen, dass im Ganzen alle Modifikationen gelungen sind. Das neue Quick-Change-Konzept ist definitiv ein Forschritt. Das Zerlegen und der Zusammenbau waren auf Anhieb kein Problem.

Die neue Rolle macht einen tollen Eindruck, liefert wie gewohnt ab und bringt mir jeden Tag aufs Neue ein kleines Lächeln ins Gesicht. Für meine Meerforellenfischerei ein echter Zugewinn. Wenn ich nicht schon lange ein Fan dieser sensationellen Marke wäre, wäre ich es spätestens jetzt.

“The details are not the details. They make the design.” – Charles Eames

Technische Spezifikationen zu der neuen Super-Serie finden sich hinter dem Logo-Link.

#Fliegenfischen #Meerforelle #Ostsee

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