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Fliegengrippe & Co. - Saisonstart Stolperfallen


Der Kältetiefpunkt ist bald durchschritten. Diesen Monat wird die Wassertemperatur großflächig die ersehnte 3 °C Marke knacken und auf 5 °C zugehen. Somit kommt das Leben an die Küste zurück. Damit zum Saisonstart nichts schief geht, lohnt ein kurzer Blick auf die kleinen versteckten Stolperfallen des Fliegenfischens.

Diese Jahresübersicht zeigt die zu erwartende, tägliche, durchschnittliche Oberflächenwassertemperatur der Ostsee im Gebiet Norddeutschland und Süddänemark für 2018 (siehe ±ZWEI°).

Spitzenring: Schmutz auf der Schnur wirkt wie feines Schmirgelpapier. Über Jahre hinweg können sich kleine Kerben in den Spitzenring schleifen (zuletzt passiert an meiner Sage One). Diese Beschädigung zerstört unweigerlich die Fliegenschnur und das Vorfach. Das kann auf Dauer ins Geld gehen und könnte einen den Fisch des Lebens kosten. Um zu prüfen, ob eine Beschädigung vorliegt, hilft ein Stück Feinstrumpfhose (erhältlich im Kleiderschrank der besseren Hälfte). Schneide heimlich einen Streifen heraus und ziehe ihn durch den Spitzenring. Wenn die feinen Fäden reißen oder hängen bleiben, muss er gewechselt werden.

Schnüre und Vorfach: Checke die Fliegenschnur auf Knicke, Risse und Schnitte. Unabsichtlich auf die Schnur zu treten oder sie sonst wie einzuklemmen passiert öfter als man denkt. Wenn eine Beschädigung vorliegt, unbedingt die Tragkraft prüfen. Im Zweifel reparieren, ersetzen oder erneuern. Das gilt auch für alle Knoten, die älter als 1 Jahr sind. Bei der Gelegenheit lohnt es sich, gleich die Schnur mit einem milden Seifenwasser abzuziehen und mit einem Dressing zu behandeln. Das Zeug wirkt Wunder und so manche Leine fühlt sich danach wie neu an.

Tippet: Wenn Tippet UV-Licht oder Salzwasser ausgesetzt wurde, wird es in vielen Fällen innerhalb von wenigen Monaten brüchig. Ein Grund, warum ich Tippet nie außen an der Jacke befestige. Die Winterpause ist daher ein guter Zeitpunkt, die Festigkeit und Knotenstärke zu prüfen. Im Zweifel recyceln und ersetzen. Schnurbruch ist die wohl ernüchterndste Art, eine wütende Meerforelle zu verlieren.

Haken: Rostige Haken haben mehr Fischen das Leben gerettet, als jedes Catch- & Release Programm. Rost und Feuchtigkeit breitet sich in der Fliegenbox aus wie eine Grippe. Eine nasse Fliege wirkt hochansteckend auf alle zuvor mühevoll gebundenen Nachbarn. Nasse Fliegen sollten daher nie zurück in die Fliegendose wandern, sondern isoliert aufbewahrt werden. Checke unbedingt, ob der Rost-Virus zugeschlagen hat und sortiere gnadenlos aus. Es gibt kein schlechteres Gefühl auf der Welt, als nach vermeintlichen Fehlbissen zu erkennen, dass die Fliege ohne Haken fischt. Lass dir nicht von rostigen Haken den Tag ruinieren.

Backing: Backing hält nicht ewig! Ausgehend davon, dass selbst die besten Meerforellen nie bis ins Backing flüchten, ist es nur logisch, dass wir das Backing auch nie von der Rolle nehmen. Aber Salz-, Regen- und Leitungswasser finden den Weg und bearbeiten das Material über Jahre. Selbstredend, dass es darunter leidet. Auch hier sollte man nachschauen, die Festigkeit testen und im Zweifel erneuern. Erste oberflächliche Indizien für einen notwendigen Tausch sind:

  • Anzeichen von schwarzem Schimmel (daher ist helles Backing von Vorteil)

  • Das Backing ist in sich verzwirnt (kann im Ernstfall zu Verwicklungen führen)

  • Du kannst dich nicht daran erinnern, wann du das Backing zuletzt gesehen hast ;-)

Natürlich gehört das alles zum kleinen 1x1 der FliFi-Basics. Aber zu gerne schaut man nur auf die auffälligen Teile wie die Rolle, die Rute oder die Watkleidung. Es kann aber nicht schaden, den erwähnten kleinen Dingen die nötige Aufmerksamkeit zu widmen. Wäre doch zu ärgerlich, wenn einem durch Missachtung feines Silber entgeht.

#Fliegenfischen #Meerforelle

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